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Das Sprachgebiet

 

In der Vergangenheit gab es vermutlich ein zusammenhängendes Gebiet mit gemeinsamen Sprachfärbungen.
Das Gebiet grenzte im Norden an die Donau, im Süden an den Gardasee, im Westen an den St. Gotthard-Pass und im Osten an die Städte Triest und Muggia. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches (476 n. Chr.) wurden in den latinisierten Alpenregionen sprachliche Einflüsse wirksam, und zwar:

  • von Norden: germanische, alemannische und bairische Mundarten,
  • von Süden: norditalienische Mundarten, die mehr oder weniger toskanisch gefärbt waren,
  • von Osten: slawische Mundarten.

Seit diesem Zeitpunkt ist die ladinische Sprache auf dem Rückzug. Das gegenwärtige Sprachgebiet ist ein Archipel von Sprachinseln, wo Idiome mit phonetischer, morphologischer, syntaktischer und lexikographischer Ähnlichkeit gesprochen werden. Die Situation ist aus dem ALD (Sprachatlas des Dolomitenladinischen) ersichtlich.


Das Ladinische wird auch mit dem Begriff Rätoromanisch bezeichnet. Diese Bezeichnung wird vom Gelehrten Theodor Gartner (1843-1925) benutzt, der damit das Bündnerromanische in der Schweiz meinte. Erst später wurde der Name auch auf die Ladiner der Dolomiten und des Friaul ausgedehnt. Allerdings führte dies zu einer fehlerhaften Verwechselung der ladinischen Sprache mit dem Volk der Räter. Einzelne Gebiete, in denen ladinisch gesprochen wird, waren nie Teil der Provinz Raetien.
Der aus Gorizia/Görz stammende Sprachwissenschaftler Graziadio Isaia Ascoli (1829-1907) schrieb über das Ladinische: "Comprendo sotto la denominazione generica di favella ladina, o dialetti ladini, quella serie d'idiomi romanzi, stretti fra di loro per vincoli di affinità peculiare, la quale, seguendo la curva delle Alpi, va dalle sorgenti del Reno-anteriore sino al Mare adriatico". (Unter der allgemeinen Bezeichnung der ladinischen Sprache, oder der ladinischen Dialekte, verstehe ich jene romanischen Idiome, welche durch ihre Eigentümlichkeit eng miteinander verbunden sind. Diese Idiome reichen, dem Alpenbogen folgend, von den Quellen des Hinterrheins bis zum Adriatischen Meer.)

 

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