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Das Handwerk

 arte artigianato

Nicht nur bäuerliche Arbeit

Ab dem 18. Jahrhundert suchten die Bauern zunehmend nach zusätzlichen Möglichkeiten, ihren Lebensstandard aufzubessern, insbesondere während der Wintermonate. Ihr Erfindungsgeist eröffnete ihnen mehrere neue Verdienstmöglichkeiten. Im Fassatal entstand der Beruf der pitores: Dekorations-Maler, die Möbel und Stuben verzierten. Die Fassaner pitores zogen in die benachbarten Täler und sogar ins Ausland, um ihr handwerkliches Können anzubieten.
In Cortina d'Ampezzo verbreitete sich die Silberfiligranarbeit und in Buchenstein die Kunst des Schmiedeeisens, nicht zuletzt wegen der Nähe zu den Bergwerken von Fursil. Im Gadertal wurden Truhen hergestellt, daneben blühte die Kunstweberei auf. In Gröden entwickelte sich die sakrale Holzschnitzerei, zusätzlich wurde chiena (Holzspielzeug) hergestellt. Dieses Holzspielzeug wurde in den Familien in Serie gefertigt: Puppen, Schaukelpferde, Tiere, Soldaten. Die Anfänge dieses Handwerks gehen auf das 16. Jahrhundert zurück.

 

Die Handwerker fern der Heimat

Die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen zwangen viele Männer und Familienväter, in den Wintermonaten in der Ferne Arbeit zu suchen. Deshalb mussten sich Frauen und Kinder um die tägliche Arbeit und das Vieh kümmern.
Die Grödner Schnitzer bereisten ganz Europa, um ihre Holzschnitzereien zu verkaufen. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es europaweit beinahe 300 Filialen von Grödner Firmen, welche Skulpturen und Holzspielzeug verkauften. Einst war es üblich, Handwerker für einige Tage in der Familie aufzunehmen. Dieser Brauch, von Haus zu Haus zu ziehen, um seine Arbeit anzubieten, wird jì sun la stieres ("Stör-Arbeit", Dienstleistung vor Ort) genannt.

 

Das Handwerk heute

Das Handwerk stellt heute noch eine grundlegende Tätigkeit für die Wirtschaft der ladinischen Täler dar. Einige Berufe sind verschwunden, andere haben hingegen durch den aufkommenden Tourismus eine Abwandlung erfahren. Das Zusammengehen von Tourismus und Handwerk ist im Bereich der Hotellerie offensichtlich: hier konnten sich Tischler, Dekorateure, Weber, Maler und Schnitzer dem neuen Arbeitsfeld anpassen.

 

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